Ein Leichenwagen und seine Erlebnisse

Schlagwort: Trauer (Seite 4 von 5)

Begegnungen

Im Labyrinth des Lebens

Gestern Abend war ich seit langem auf einem größerem Konzert. Bei VNV Nation in Wiesbaden und hier kam es zu einer dieser unerklärlichen Begegnungen, nach denen Ihr Euch fragt, ob es nicht doch so etwas, wie Schicksal gibt.

Etwa eine halbe Stunde vor Ende des Konzertes, auf meinem Rückweg von den Toiletten erklangen die ersten Klänge von Nova (Shine your light on me).

Neben mir stand eine Frau, die just in diesem Moment zu schluchzen anfing und sichtlich ergriffen war.

Im ersten Moment denkst du dir – ok, zuckst mit den Schultern und gehst weiter. Doch Ihre Reaktion war so intensiv, dass ich sie fragte, ob alles in Ordnung sei.

Da erzählt sie, dass VNV Nation die Lieblingsgruppe Ihrer Tochter gewesen sei und dieser Song auf der Beerdigung Ihrer Tochter gespielt wurde.

Sie ist vor 9 Monaten im Alter von 36 Jahren an Leukämie gestorben.

Noch jetzt bekomme ich eine Gänsehaut, wenn ich an diesen Moment denke und ich werde bei diesem Song immer an diesen Augenblick denken und an diese Frau.

Sie erzählte noch, dass Sie damals Ihren Glauben an Gott verloren hätte und aus der Kirche ausgetreten sei.

Nachdem sie sich etwas beruhigt hatte, rief sie eine weitere Tochter an und ich ging zurück zu meinem Platz – ergriffen und bewegt.

„Shine, shine your light on me
Illuminate me, make me complete
Lay me down, and wash this world from me
Open the skies, and burn it all away
Cause I’ve been waiting, all my life just waiting
For you to shine, shine your light on me“

Magic Lights Tour – Tag 5 – 3. Teil

Kinder & Tod

Auf meinen Weg zur Grabanlage für Sternenkinder und Kinder im neuen Teil des Waldfriedhofes in München kam ich durch Zufall an dieser Gedenkstätte vorbei:

Engel tragen dich auf deinen Händen (Psalm 12a)

Diese befindet sich auf dem Gräberfeld 259 im alten Teil des Friedhofes. Hier werden totgeborene Kinder mit einem Geburtsgewicht unter 500 Gramm zur Ruhe gebetet.

Nähere Informationen findet Ihr auf dieser Webseite der Klinikseelsorge (externer Link):

https://klinikseelsorge-lmu-grosshadern.de/zur-ruhe-bettung.html

Im übrigen lasse ich die Bilder für sich sprechen:

24 Jahre

Heute vor 24 Jahren kam mein Sohn Marcel auf diese Welt.

6 Wochen vor dem Entbindungstermin starb er im Mutterleib. Von Jetzt auf Gleich zerbrach eine Welt für mich und lange, lange Zeit habe ich meine Trauer nicht zugelassen.

Habe dafür gekämpft, dass er einen Namen bekam (1997 erhielten wir lediglich eine Sterbeurkunde mit dem “Namen” Totgeburt Männlich, die Gesetze wurden erst ein Jahr später geändert).

Habe meine Trauer mit der Fürsorge für meine Frau zugedeckt, habe mich auf meine Arbeit konzentriert, später dann auf meine Familie – ich habe heute zwei weitere Söhne – doch getrauert habe ich nicht.

Dies ist mir erst in den letzten Jahren nach meiner Scheidung gelungen und meine Prioritäten im Leben haben sich seitdem verschoben, ich habe wieder zu mir Selbst gefunden, die Trauer zugelassen und meinen Frieden mit dem “Schicksal” geschlossen (ab und zu hadere ich trotzdem damit).

Was will ich damit sagen?

Trauer braucht seine Zeit, Trauer braucht Raum, Trauer muss zugelassen werden!

Und wenn es 24 Jahre sind und es werden sicher auch in den nächsten 24 Jahren Tage gegeben, an denen ich Trauern werde.

An alle, die von einem Verlust betroffen sind – schämt Euch nicht Eurer Tränen – nehmt Hilfe an, wie zB. vom VEID eV. und an alle, die in Ihrem Bekanntenkreis jemanden kennen, der trauert, sei gesagt:

Alles braucht seinen Raum und seine Zeit!

Und wenn es ein Leben lang ist…

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