Ein Leichenwagen und seine Erlebnisse

Kategorie: WGT

Bald geht es los!

Ein neuer Spendenmarathon startet

Nur noch wenige Stunden, dann startet der diesjährige Spendenmarathon zugunsten…

Das wird noch nicht verraten, aber was ist der Spendenmarathon zum Leichentreff am Südfriedhof eigentlich?

Leichentreff

Angefangen hat es – ich weiß nicht wann – doch mittlerweile treffen sich jedes Jahr am Pfingstsamstag Fahrer historischer Bestattungsfahrzeuge in Leipzig um gemeinsam für den Erhalt dieser Fahrzeuge und andächtiger Friedhöfe zu demonstrieren.

Bis 2022 sammelten sich die Fahrzeuge am Hauptbahnhof. Da jedoch 2022 der Parkplatz an der Westseite schon aus allen Nähten platzte und durch die Einrichtung von E-Lade-Plätzen noch weniger Platz zur Verfügung stand, wurde das Treffen 2023 auf den Augustusplatz von Amts wegen verlegt.

Dort trafen sich dann über 44 dieser wunderschönen, zeremoniellen Fahrzeuge – die von einem Teil Ihrer Besitzer liebevoll als „Leiche“ bezeichnet werden.

Hier ein kleiner Eindruck davon:

Das Treffen 2023

Spendenmarathon

2022 sammelte ich das erste Mal mit einer Spendenurne hinten in Azrael für den VEID e.V.

2023 wurde daraus, auch durch die Anregung und Unterstützung der Initiatoren der Demo, der Spendenmarathon auf betterplace.org, der mit dem Finale in Leipzig am Pfingstsamstag endete.

Denn wir alle sind der Meinung, dass das Thema Tod und Vergänglichkeit und insbesondere der Tod von Kindern in unserer Gesellschaft ausgeklammert und tabuisiert wird.

Dabei reisen jeden Tag Kinder zu den Sternen und die Trauernden bleiben oft ausgegrenzt und unverstanden zurück. Gutgemeinte RatSchläge wie „Ihr seid doch noch jung“ sind oft Phrasen, die den Eltern „helfen“ sollen.

Dabei gibt es für Sternenkinder oft „nur“ Sammelbestattungen am Ort der Geburtsklinik.

Dieses Jahr lautet das Motto der Aktion

Gemeinsam schaffen wir

Orte der Erinnerung

Trauer braucht Raum, Trauer braucht Orte und mit dieser Aktion, mit diesem Spendenmarathon möchte ich diesmal einen solchen Ort unterstützen und helfen, diesen Ort seiner Vollendung näher zu bringen.

Doch zurück zum Leichentreff – hier unser „Manifest“ in dem wir unsere Beweggründe für diese Demo zusammengefasst haben:

Leipziger Manifest

Für dieses Jahr steht der Sammelplatz für den Beginn der Demo noch nicht endgültig fest. Wir hoffen aber, das es wieder der Augustusplatz werden wird.

Azrael und die Lady Leiche planen auf jeden Fall wieder dabei zu sein. Und selbst wenn – was wir nicht hoffen – Azrael ausfallen sollte, werde ich vor Ort sein – versprochen!

Euer

Azrael

44 oder sogar 45

Zählen schwarze Volvos auch?

Matthias, der langjährige Organisator des Leichentreffs am Südfriedhof, schreibt in seinem Blog von sogar 45 Teilnehmern in diesem Jahr:

Ob er dabei seinen Daily mitgerechnet hat?

Augustusplatz 1

Treffpunkt Augustusplatz

Wie ich ja bereits erzählt hatte, war diesmal der Augustusplatz Startpunkt für die Demo.

Augustusplatz 2

Als wir gegen kurz nach 11 Uhr am Platz eintrafen, standen schon mindestens 15 Fahrzeuge am Brunnen.

Augustusplatz 3

Bei strahlendem Sonnenschein reihte sich ein Leichenwagen an den anderen.

Die Demo durch Leipzig

Aber nicht nur der Startpunkt der Demo war diesmal ein anderer – wie auf verschiedenen Videos auf Youtube (meiner fehlt noch) zu sehen ist, haben wir eine andere und längere Route zum Südfriedhof genommen.

Nach ca. 30 Minuten trafen wir am Ziel ein.

Mit großem Optimismus bogen wir auf “unseren” Platz – der diesmal größer abgesperrt war – ein und glaubten, das Chaos beim Aufstellen der Fahrzeuge wie im letzten Jahr vermeiden zu können.

Aufstellung am Südfriedhof

Das Kreuz mit den Lebenden

Kreuz auf dem Wagendach

Doch trotz ausreichend aufgestellter Halteverbotsschilder mit dem Hinweis auf die Demo waren einige Besucher der Meinung, Ihre Fahrzeuge auf der Aufstellfläche der Leichenwagen zu parken.

Verständlicherweise waren nicht nur wir angesäuert, sondern auch die mitgereiste Polizei – noch mal vielen Dank für Euren Einsatz!

Wir überlegen, ob wir das nächste Mal zur Feuerbestattung der Falschparker übergehen…

Natürlich führte dieses Verhalten zu Verzögerungen beim Parken – hatte ein wenig von Leichenwagentetris, was aber mit Bravour von unseren Organisatoren gelöst wurde.

Was vielleicht auch daran lag, dass die Farbauswahl bei den Fahrzeugen etwas limitiert war…

Schließlich hatten wir alle Platz gefunden und es war eine wahre Augenweide – Cadillac, Chevrolet, Mercedes, Opel, Ford, Volvo, und, und, und mit Aufbauten von Miller-Meteor, Eagle, Pollmann, usw.

Ein diverser und breit gemischter Streifzug durch die Geschichte zeremonieller Bestattungswagen und mit Sicherheit ein würdevoller Rahmen für eine Bestattung.

Innenleben

Selbstverständlich war es auch möglich, das Innenleben der Fahrzeuge zu betrachten. Teilweise stilvoll mit Sarg und Dekoration hatten sich die FahrerInnen ins Zeug gelegt, Ihre “Leiche” präsentieren.

Die Spendenurne

In Azrael stand natürlich wieder die Spendenurne bereit.

Und wer genau hingeschaut hatte, konnte da noch etwas anderes entdecken – dazu jedoch ein anderes Mal mehr.

Soviel von 2023 – wir sehen uns!

44

Wer hätte das gedacht?

Insgesamt 44 Leichenwagen haben an der diesjährigen Demo zum Erhalt zeremonieller Bestattungsfahrzeuge und andächtiger Friedhöfe am Pfingstsamstag in Leipzig teilgenommen – Wahnsinn!

Doch eins nach dem Anderen…

Die Anreise

Wie in den vergangen Jahren auch, sind wir schon Mittwochs nach Leipzig gefahren. Diesmal leider ohne die Lady Leiche, die aus behördlichen Gründen (kein gültiges Kennzeichen), zuhause bleiben musste.

Am Donnerstag ging es zuerst in die Peterskirche.

Peterskirche

Diese von außen sehr eindrucksvolle Kirche, 1885 geweiht, ist eine der größeren Kirchen in Leipzig. Sie hat einen sehr beeindruckenden Innenraum, der leider in einem bedauernswerten Zustand ist.

Erinnerungsort für Sternenkinder

Von dort aus ging es nach Gundorf, einem etwas außerhalb gelegenen Stadtteil von Leipzig.

Dort wird auf dem örtlichen Friedhof ein Gedenkort für Sternenkinder errichtet, den ich mir wegen des verwendeten Steins näher ansehen wollte.

Der Stein aus dem Himalaya wird noch mit zwei Bänken ergänzt. Das ganze Projekt wird von einer Künstler Stiftung errichtet.

Nähere Infos gibt es bei FB oder hier https://xn--knstler-stiftung-jzb.de/

Da Sternenkinder unter 500 Gramm bzw. vor der 24 SSW geboren, nicht bestattungspflichtig sind und in der Regel von den Kliniken auf einem Friedhof am Standort der Klinik beigesetzt werden, sind solche Wohnortnahen Gedenkorte für Eltern und Zugehörige sehr wichtig.

Hoch hinaus

Von dort führte uns der kleine Rundtrip hoch über die Baumwipfel Leipzigs.

Ein toller Blick

Der Rosentalturm inmitten des Leipziger Auwalds zwischen der weißen Elster und Gohlis gelegen, bietet einen tollen Rund um Blick auf und um Leipzig herum.

Wieviel wird es werden?

Das Orakel von Leipzig

Selbstverständlich plagte mich die Ungewissheit, mit welchem Ergebnis der Spendenmarathon zugunsten des Bundesverbandes verwaister Eltern und trauernder Geschwister in Deutschland e.V. mit Sitz in Leipzig enden würde.

Leider konnte mir das “Orakel von Leipzig” hierauf keine Antwort geben.

Den Freitag verbrachten wir dann mit dem Besuch der Leipziger Innenstadt einschließlich der Nikolai- und Thomaskirche, bevor es am Samstag dann auf den Augustusplatz – dem Startpunkt der diesjährigen Demo ging.

Das Leipziger Manifest

Diesen bewegenden Augenblick hat Dirk Marx, einer der Teilnehmer des Leichentreffs am Südfriedhof festhalten können.

Die Verkündung

Ein bewegender Moment – Matthias Beier – der langjährige Organisator der Demo in Leipzig bei der Verkündung des Leipziger Manifestes.

Vielen Dank Matthias für diesen ergreifenden Moment und Deinen langjährigen Einsatz!

Der Text des Manifestes

44 zeremonielle Bestattungsfahrzeuge

Ein Teil der 44 Fahrzeuge

Ab 11 Uhr nahmen die Teilnehmer der Demonstration Aufstellung Rund um den Brunnen auf dem Augustusplatz.

Großes Interesse

Bevor es dann im Konvoi und in Begleitung der Polizei zum Südfriedhof ging – nochmals vielen Dank für die Unterstützung!

Vorher durfte ich der LVZ noch ein kleines Interview geben:

Der Bericht der LVZ auf Instagram

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