Azraels Reisen

Ein Leichenwagen und seine Erlebnisse

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Der Sinn des Lebens (?)

Gedankenfetzen

Grabkreuze auf dem Frankfurter Hauptfriedhof
Grabkreuze auf dem Frankfurter Hauptfriedhof

Heute möchte ich ein Thema (wieder) aufgreifen, welches mich immer wieder umtreibt.

Wer meinen Blog „Das Labyrinth des Lebens“ auf Facebook kennt, dem sind diese philosophischen Ansätze – meist unter dem Stichwort „Gedankenfetzen“ nicht unbekannt.

Soviel Du in diesem Leben auch erreichst – du stirbst nackt.

Sawaki Kodo (aus dem Buch „Ein Regentropfen kehrt ins Meer zurück“)

Wir alle sind heute ständig auf der Suche – nach Neuem, nach dem Besonderem, nach Aufmerksamkeit, nach Unterhaltung, nach Glück.

Was ist uns heute der Augenblick wert, wenn doch der nächste Augenblick schon besser, schöner, glücklicher sein könnte?

Wir blicken zurück und vor und fragen uns, was wir im Gestern hätten anders machen können, damit wir morgen ein bessere Zukunft vor uns haben könnten.

Und was haben wir in der Zwischenzeit, in diesem Augenblick verloren?

I mean, what have you got to lose?

You know, you come from nothing

You’re going back to nothing

What have you lost? Nothing

Monty Python – always look on the bright side of life

Was nutzt es mir, verpassten Gelegenheiten nachzutrauern?

Was nutzt es mir, Geld und Besitz anzuhäufen?

Meine Eltern haben daraufhin gearbeitet, einen schönen Ruhestand gemeinsam zu verbringen. Jahrelang…

Und dann?

Mein Vater war im Vorruhestand und meine Mutter hatte noch ein Jahr zu arbeiten, bis…

…der Krebs erbarmungslos zuschlug und die Träume platzen, wie Seifenblasen und die Blumen auf Ihrem Grab verwelkten.

Dabei ist es doch so:

Je mehr wir uns anstrengen, glücklich zu sein, desto weniger verstehen wir, worin das Glück wirklich besteht.

EIn regentropfen kehrt ins meer zurück, Abt Muho

Lasst uns Leben und Glücklich sein – im Hier und Jetzt!

Scientia mortuorum (4)

Sonntagmorgendliches spontanes Shooting

Titelbild Azrael von hinten

Sonntagmorgen – müde und etwas zerknauscht mache ich mich auf den Weg zur Toilette…

Auf dem Rückweg dann – wie so oft bei mir – Hey, hier könnte man doch gut…

Ihr glaubt gar nicht, wie sehr ich mich manchmal für solche Aktionen hasse 😉

Azrael gestartet, rückwärts an den Torbogen ran gefahren – dann STOP – da war doch ein Schacht, der mit einer Metallplatte abgedeckt war – besser nicht drauf fahren, den 2,5 Tonnen sind ja kein Pappenstil.

Strahler auspacken, Kamera bereit machen und losgeht es…

Und dann…

Dann war es das mit Stade – eine tolle Veranstaltung von Anja Kretschmer und nächstes Jahr ist Azrael auf jeden Fall wieder mit dabei.

Auch wenn die Anfahrt diesmal noch weiter ist!

Warum?

Weil es ein tolles Gefühl ist, mit diesen lieben Menschen eine solche Veranstaltung zu erleben!

Mit der Sterbebegleiterin, deren Freundeskreis (fast) nur noch aus „Hinterbliebenen“ besteht, mit Menschen, bei denen es keine Rolle spielt, wer oder was du bist – und die alle eines gemeinsam haben:

Sie haben ein besonderes Verhältnis zu und mit dem Tod – wurden sozusagen schon von seinem Atem berührt und

was noch viel wichtiger ist

alle haben ein ganz besonderes Verhältnis zum Leben!

memento mori

Scientia mortuorum (3)

Präsentation der Leichenwagen (2)

Titel Leichenwagen (2)

Hier nun der zweite Teil der Leichenwagenschau.

Der nächste Leichenwagen hat eine Anhänger dabei. Anschließend ein weiterer Ford, gefolgt von einem Citroen in rot. Eine eher ungewöhnliche Farbe für einen Leichenwagen.

Den Abschluß dieses vierer Blocks bildet ein Mercedes in „flacher“ Ausführung, innen mit einem Transportsarg ausgestattet.

Darauf folgt der „Buckelwal“, auch wieder ein amerikanisches Schiff mit entsprechender Länge. Der Volvo danach hat als Besonderheit eine Dachluke, die im Original so sicher nicht vorhanden war.

Und dann der einzige noch aktive Leichenwagen. Ein ganz besonderes Schmuckstück in einer aussergewöhnlichen Lackierung, gefolgt von einem der ältesten Fahrzeuge.

Der letzte Block wird angeführt von dem zweiten Fahrzeug mit opulentem Dachaufbau – auch hier sind alle Leuchten aktiv. Den Abschluß bilden zwei relativ junge Fahrzeuge.

Ein Vertreter der amerikanischen Leichenwagenliebhaber in klassisch schwarz und zu guter Letzt ein weiterer Vertreter der Schwedenschmiede Volvo.

In der Summe 23 Fahrzeuge, jedes für sich ein Schmuckstück.

Leider werden solche Fahrzeuge immer weniger von Bestattern genutzt, auch in dieser Branche spielen Effizienz und Kosten eine Rolle. Ich weiß jetzt gar nicht, ob es schon den ersten Elektroleichenwagen gibt.

Ganz ehrlich – wenn es bei mir soweit ist, möchte ich entweder in Azrael zum Friedhof gebracht werden oder einem anderen Vertreter der V8 und 5 Liter Klasse.

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