Ein Leichenwagen und seine Erlebnisse

Kategorie: Azrael (Seite 12 von 47)

Alles was mit Azrael himself zu tun hat (Werkstatt, Verbrauch, etc.)

Exkursionen 2022 – Mosel 7

River of Life (7)

Mitten im Wald

Nachdem wir den ersten Tag mit einer warmen Suppe im ehemaligen Kloster Machern beendet hatten, begannen wir den zweiten Tag direkt gegenüber des Klosters in Zeltingen.

Der kleine Ort befindet sich unterhalb der Hochmoselbrücke. Von hier aus ging es in mehreren Schleifen hoch in die Weinberge.

Auch hier wieder die Frage, wie weit können wir fahren und wo ist der Friedhof?

Der neue jüdische Friedhof

Zwei Friedhöfe

In Zeltingen gab/gibt es zwei jüdische Friedhöfe – den alten Friedhof, mit 6 erhaltenen Grabsteinen wurde bis 1876 genutzt, der neue jüdische Friedhof hat etwa 65 Grabsteine und wurde bis in die späten 30er Jahre genutzt.

Beide Friedhöfe wurden gemeinsam von den Juden in Zeltingen und Rachtig genutzt.

1939 verlies der letzte jüdische Mitbürger die Gemeinde.

Wir waren auf der Suche nach dem neuen jüdischen Friedhof, etwa 160 Meter oberhalb des Ortes in einem Waldstück gelegen, unweit der B 50.

Blick vom alten Friedhofsteil auf den neuen Teil

Da es in der Nacht frostig gewesen war, tropfte es um uns herum ständig herab.

Wassertropfen

Im unteren Bereich des Friedhofes sind etwa 60 Grabsteine zu finden, der älteste von 1876, außerhalb der Friedhofsmauer befindet sich der neue Teil des Friedhofes, ca. 1927 errichtet mit 5 Grabstätten.

Der neue Teil des Friedhofes

Es war ein gelungener Auftakt des zweiten Tages – allein diese Ruhestätte war die Reise wert.

Spuren des Frostes

In Gedenken an die während der Nazi-Zeit umgekommenen Juden aus Zeltingen und Rachtig:

Alfred Bach (1882), Ella Bach geb. Bach (1868), Gutella (Gudella) Ermann geb. Bach (1858), Rosa Grünhut geb. Marx (1876), Rosa Herz geb. Ermann (1879), Rosa Herz geb. Ermann (1879), Hedwig Hirsch geb. Bach (1869), Ludwig Kaufmann (1865), Sibilla Kaufmann (1874), Sophie Löb geb. Ermann (1880), Oskar Schömann (1891), Amalie Spanier geb. Kaufmann (1871), Klothilde Grünhut (1915), Rosa Grünhut geb. Marx (1876), Hedwig Heilberg geb. Marx (1905), Babette Irma Höflich geb. Marx (1906)*, Pauline Levy geb. Marx (1886), Daniel Marx (1869), Eduard Marx (1877), Gottfried Marx (1881), Leo Marx (1915), Klothilde Marx (1915), Lion Marx (1876), Karl Moser (1882; geboren als Nathan Moses); Betty Tobias geb. Marx (1905), Jakob Wendel (1855)

Quelle: http://www.alemannia-judaica.de/

#staytuned #gegendasvergessen

Exkursionen 2022 – Mosel 6

River of Life (6)

Sind wir richtig?

Wie bei vielen jüdischen Friedhöfen liegt der jüdische Friedhof außerhalb der Ortschaft Wittlich.

Und so stellte sich auch hier wieder die Frage „Sind wir richtig?“

Dank eines Hinweisschildes und einer Schranke, wurde uns die Wahl des Fortbewegungsmittels abgenommen und die Richtung vorgegeben.

Liegt dort das Ziel?

Seltsam im Nebel zu wandern

Hermann Hesse musste ähnliche Witterungsbedingungen gehabt haben, als er sein bekanntes Gedicht „Im Nebel“ schrieb.

Das muss er sein

Mit seinen 162 Grabsteinen ist dieser Friedhof einer der größten in der Umgebung. Er wurde um 1670 angelegt, belegt unter anderem durch zwei Grabsteine aus dem Jahr 1672 (!).

verschlossen

Da der Friedhof in den vergangenen Jahren mehrfach geschändet wurde – unter anderem 1987, als 111 der Grabsteine von drei jungen Männern umgeworfen wurde – ist er abgeschlossen und nur durch Hinterlegung eines Pfandes erhält man den Schlüssel bei der Stadt.

Blick von außen

Mit einer Drohne?

Ich habe vollstes Verständnis für diese Maßnahmen zum Schutz solcher Friedhöfe und sicher werde ich bei einem weiterem Besuch in dieser Region mir den Schlüssel holen.

Gleichzeitig dachte ich mir, wenn ich jetzt eine Drohne hätte…

Wer mich kennt, kann sich vorstellen, dass mich diese Option durchaus begeistert und ich finde die Idee, in solchen Fällen eine Drohne zu nutzen, gar nicht so abwegig.

Kann man doch so etwas fotografieren und dokumentieren, ohne eine solche Stätte betreten zu müssen und dabei vielleicht etwas unabsichtlich zu beschädigen.

Stumme Zeitzeugen

Hoffentlich bleibt uns dieser stumme Zeitzeuge noch lange Zeit erhalten!

#staytuned #gegendasvergessen

Exkursionen 2022 – Mosel 5

River of Life (5)

Ehemalige Synagoge

Nächste Etappe – Wittlich

Als nächstes Ziel hatten wir uns Wittlich ausgesucht, ein Ort etwas von der Mosel entfernt. Dort gab es gleich zwei Punkte, die wir besuchen wollten.

Die Synagoge in Wittlich ist heute eine Kultur und Tagungsstätte und beherbergt eine Dauerausstellung über das jüdische Leben in Wittlich.

Ursprünglich wurde dieses Gebäude Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut und 1910 eingeweiht.

Wie in so vielen jüdische Gotteshäusern wütete der rechte Mob auch hier in der Reichsprogromnacht 1938. Bis 1942 waren alle ca. 250 jüdischen Mitbürger:innen aus Wittlich vertrieben, in diesem Jahr fand die letzte Deportation statt.

Etwa ein Drittel der jüdischen Mitbürger:innen starben in den Konzentrationslagern.

Der Altarbereich

Die Ausstellung befindet sich verteilt auf drei Stockwerken in der Synagoge und zeigt sehr anschaulich mit Bildern und Dokumenten das jüdische Leben in Wittlich.

Beeindruckend

Ich finde es beschämend, das einige, angeblich „Denkende“ heute, unsere Geschichte und Vergangenheit in Frage stellen und so tun, als ob das Leid, das unsere jüdischen Mitbürger:innen erleiden mussten, mit den Beschränkungen der Pandemie vergleichbar wären.

Wer hier von einer Diktatur spricht und sich mit den Millionen Opfern der Nazizeit gleichstellt, hat nichts, aber absolut nichts verstanden!

#staytuned #gegendasvergessen

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