Vor kurzem nutzte ich die Gelegenheit ein #nightshooting bei Vollmond zu machen. Zwar gestaltete sich mal wieder die Suche nach einer geeigneten Stelle etwas schwierig, da die Landwirte dabei waren, ihre Ernte noch einzufahren und dementsprechend viel Betrieb im Gelände war…
Dabei musste ich zu meinem Leidwesen feststellen, dass ich auf jeden Fall noch etwas mehr Praxis bei der Erstellung solcher Aufnahmen benötige. Auf jeden Fall muss ich mit Stativ arbeiten und die Belichtungsparameter manuell einstellen.
Und auf gar keine Fall mit Autofocus fotografieren!
Ich finde ja, rot steht Azrael besonders, grün sieht irgendwie nicht so gut aus was meint Ihr?
Als ich den Park vom Schloß Nymphenburg besucht habe, fiel mir ein Statue relativ nah am Hauptgebäude sofort ins Auge – der Herr hier oben, der offensichtlich dabei ist, ein Kind zu fressen…
WTF dachte ich mir, was hat eine solche Statue in einem Schloßpark eines bayrischen Königs zu suchen?
Auch war keinerlei Hinweistafel vorhanden, lediglich eine Inschrift war zu sehen:
Kinderfresser
Joannis Marchiori – und wer ist das jetzt wieder?
Zum Glück gibt es ja Suchmaschinen und letztendlich fand ich heraus, dass diese Statue, wie viele weitere an dieser Stelle, von eben diesem Marchiori gefertigt wurden und Götter darstellen.
Der Herr oben ist Kronos, der mit seiner Schwester Rhea mehrere Kinder zeugte: Hestia, Demeter, Hera, Hades, Poseidon und Zeus. Da er jedoch befürchtete, entmachtet zu werden – er selbst hatte seinen Vater entmachtet – fraß er seine Kinder.
Zeus jedoch wurde zuvor von Rhea gegen einen Stein getauscht, den Kronos statt des Sohnes fraß…
Der Rest ist Geschichte und ich überlege nun, ob ich mir so eine Statue in den Vorgarten stelle – aber das ist wieder eine andere Geschichte…
Von Totenkronen, Wiedergängern und der Angst vor dem Scheintod
So lautet der Titel eines Buches, welches ich Euch heute vorstellen möchte.
Azarel ist Mitglied in einer Facebook-Gruppe von Leichenwagenfahrern und so ist es nicht verwunderlich, das man sich über Möglichkeiten des Treffens austauscht.
Am 21. August 2021 findet in Stade eine Veranstaltung statt
Scientia mortuorum – Von der Wissenschaft der Toten Vol. IV
bei der sich ca. 10 bis 15 Leichen treffen werden.
Azrael ist auch dabei
Die Organisatorin der Veranstaltung, Anja Kretschmer führt seit mehreren Jahren nächtliche Führungen auf diversen Friedhöfen durch und erzählt dabei amüsantes, interessantes und skurriles rund um den Tod und die damit verbundene Friedhofskultur in Deutschland.
Man merkt in jeder Zeile und besonders im Vorwort, wie leidenschaftlich und mit wieviel Herzblut die Authorin mit dem Thema umgeht. Es ist auch ein Appell und ein Aufruf, unsere Friedhöfe mit Leben zu füllen und dem Tod wieder den Platz in unserer Gesellschaft einzuräumen, den er verdient – Mitten unter uns!
Und nun wünsche ich Ihnen viel Spaß, Anregung und Zeit zum Nachsinnen und freue mich über jeden Besuch auf dem Friedhof. Dem Ort, der einen geschützten Raum für Trauer bietet, ein Ort, an dem wir unsere Verstorbenen wissen und der Ort, der alles über die Geschichte der Menschen, der Region und Tradition vereint. Der Ort, der mittlerweile ebenso vom Aussterben bedroht ist, wie manche Tierarten, weil wir heutzutage lieber „in aller Stille“, sang- und klanglos, von dieser Erde gehen wollen, wie es damals nur für Menschen galt, die ihr Leben nicht ehrenhaft führten.
Friedhofsgeflüster, Anja Kretschmer
Ganz besonders möchte ich Euch das 9. Kapitel des Buches ans Herz legen.
„Eine Blume wollte werden, ging als Knospe von der Erden.“ – Wenn Kinder sterben
Kindergräber sind Denkmäler der wahren Liebe, die uns aufzeigen, dass es weder Alter noch Reihenfolge für unser Lebensende gibt. Nein, der Tod kann immer und überall über uns hereinkommen.
Friedhofsgeflüster, Anja Kretschmer
Mehr möchte ich nicht verraten und ich freue mich darauf, Anja persönlich am 21. August in der Festung Grauerort kennenzulernen. Und wenn ich mit diesem Beitrag Ihre Arbeit unterstützen kann, umso besser.
Genauso, wie ich mich freue, Euch auf dieser Veranstaltung zu treffen!