Ein Leichenwagen und seine Erlebnisse

Kategorie: Reisen (Seite 3 von 25)

Reiseberichte außerhalb von Friedhöfen

endlich. – ein Buch…

Über Trauer reden

Das Buch

Auf dieses Buch – welches erst vor kurzem erschienen ist – bin ich zufällig gestoßen . Es scheint fast, als ob ich dieses Buch lesen sollte.

Wir müssen unsere Trauer als das erkennen, was sie ist, sie annehmen und uns mit ihr arrangieren – wie seltsam, wie fehl am Platz sie uns auch zunächst erscheinen mag. Und wie wenig sie gerade in unser Leben passt.

Aus „endlich.“

Ich habe über 20 Jahre gebraucht, um meine Trauer um meinen Sohn anzunehmen und irgendwie bin ich immer noch dabei, mich mit meiner Trauer zu arrangieren…

Ja, Trauer passt nicht in unser Leben, genauso wenig wie der Tod. Und doch ist gerade „er“ eine feste Größe im Leben und die Trauer ist seine stille Begleiterin.

Die beiden Autorinnen beschreiben anhand Ihrer eignen Erfahrungen, wie das so ist – mit der Trauer, der Akzeptanz, des Arrangements damit.

Leben gerät aus der Spur, nur ein bisschen, als wäre mein Rad in eine schmale Rille direkt daneben gerutscht, als würde mein Gehirn das Bild von meinem linken und meinem rechten Auge nicht ganz übereinanderlegen. Zwei Schattenumrisse der nebeneinander geratenen Welt.

Aus „endlich.“

Diese Worte beschreiben sehr gut dieses Gefühl, welches ich in mir trage – dieses „allesisteinkleinwenigausdenfugengeraten“, dieser kleine, blinde Punkt im Sichtfeld des Lebens, seit…

…seit damals.

Doch sie beschreiben nicht nur, sie erzählen nicht nur – sie zeigen auch Möglichkeiten auf, Möglichkeiten, sich zu arrangieren mit der Trauer.

Jede:r darf, muss, kann seinen individuellen, seinen persönlichen Weg gehen, mit dem Tod, mit der Trauer umzugehen.

Und mit der Liebe, die randvoll in einem überschwappt und nicht weiß, wo sie hin soll – diese unfaßbare Menge an Gefühl, welche mit der Trauer einhergeht…

Die Liebe ist überall, wo wir dem Tod begegnen: in den Inschriften von Grabsteinen, Gruften und Steinplatten. In den Blumen, den Kerzen, den Kuscheltieren, die dort abgelegt werden, wo jemand gestorben ist.

Aus „endlich.“

Unsere Gesellschaft grenzt den Tod und die Trauer aus. Brandmarkt Trauernde mit der unerbittlichen Brutalität unserer heutigen „modernen“ Zeit.

Das Buch zeigt auch, das zwar der Tod alle gleich macht, jedoch nicht die Art und Weise, wie wir bestattet werden, wie wir die „letzte Reise“ antreten.

Wir müssen als Gesellschaft Mittel und Wege gegen die Ungleichheit im Tod finden. Jeder Mensch hat das Recht auf eine schöne Bestattung – und jede:r Zugehörige:r das Recht auf Trauer.

Aus „endlich.“

Dieses Buch holt das Thema Trauer wieder dorthin zurück, wo es hingehört – genauso wie den Tod – in die Mitte unserer Gesellschaft.

Doch nicht nur das – das Buch endet mit

Sieben Forderungen für Trauer in einer modernen Gesellschaft

die ich nur unterstreichen kann.

Es ist an der Zeit für eine neue (und alte) Trauerkultur!

Wir müssen uns die Toten zurückholen. Erst, wenn sie wieder in unserer Mitte sind, kann die Trauer es auch sein. Wir brauchen eine Umgebung, die das Fühlen zulässt!

Aus „endlich.“

Lasst uns reden! Über Trauer reden!

#staytuned

Exkursionen 2022 – Mosel 10

River of Life (10)

Blick auf Bernkastel-Kues

Nun ging es die Weinberge hinab nach Bernkastel-Kues.

Auf dem Weg dahin wurden wir von Spaziergängern argwöhnisch begutachtet.

Moselblick

Endlich kam auch einmal die Sonne heraus und belohnte uns mit ihrer Wärme.

Endlich Sonne

Neumagen-Drohn

Von hier führte uns unsere Route zu einem der größten jüdischen Friedhöfe nach Neumagen-Drohn. Der Friedhof sollte zudem mitten im Ort liegen, was etwas ungewöhnlich war.

Das Eingangstor

Der Friedhof umfasst eine Fläche von fast 3.500 qm und beinhaltet rund 130 Grabsteine. Erstmalig erwähnt wurde er 1578.

Blick vom Eingang

Der Friedhof liegt tatsächlich mitten im Ort – was daran lag, dass die beiden ursprünglichen Orte nun zusammengewachsen sind.

Wie so oft, war auch dieser Friedhof abgeschlossen.

Sicher werden wir nochmal in diese Region zurück kehren und dann auch die Schlüssel bei den jeweiligen Gemeinden holen.

Tafel am Eingang
Gedenken

#staytuned #gegendasvergessen

Exkursionen 2022 – Mosel 9

River of Life (9)

Irgendwo in den Weinbergen

Nachdem wir in den kleinen Ort hineingefahren waren, ging es relativ steil bergauf. Das Navi forderte uns auf rechts in einen schmalen Weg – kaum breiter als Azrael abzubiegen.

Ob das eine so gute Idee ist?

Ich entschied mich dagegen, fuhr noch ein Stück weiter hoch, um dann rückwärts in einer Auffahrt zu wenden. Natürlich beobachtet von einem älteren Pärchen, die ihre Gartenarbeit ob des doch etwas ungewohnten Anblicks unterbrochen hatten.

Daumen hoch

Anerkennend zeigte der Daumen des Mannes nach oben, während ich kurbelnd wieder zurück auf die Straße fuhr. Fenster runter und freundlich nach dem jüdischem Friedhof gefragt.

„Da müssen Sie vorne links abbiegen und dann ein Stück in den Weinbergen weiter.“ – „Der schmale Hohlweg? Passe ich da durch?“

„Kein Problem, ich fahre da auch immer mit meinem TWINGO lang. Aber Vorsicht, nicht das er aufsetzt, dass ist teilweise ziemlich holprig.“

Dann Augen zu und durch – dachte ich – wobei der Vergleich mit dem TWINGO…

Das Ziel

Nach einer 120 Grad Kurve öffnete sich der Weg und wir gelangten dann doch problemlos und ohne Gegenverkehr an das Ziel.

Bis 1932…

Leider war der Friedhof abgeschlossen, doch Dank eines Teleobjektivs waren diese Aufnahmen kein Problem.

Tolle Aussicht
Malerisch
Die Mosel im Hintergrund

Von hier aus ging es nun runter nach Bernkastel-Kues.

#staytuned #gegendasvergessen

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