Ein Leichenwagen und seine Erlebnisse

Schlagwort: Sternenkinder (Seite 3 von 3)

24 Jahre

Heute vor 24 Jahren kam mein Sohn Marcel auf diese Welt.

6 Wochen vor dem Entbindungstermin starb er im Mutterleib. Von Jetzt auf Gleich zerbrach eine Welt für mich und lange, lange Zeit habe ich meine Trauer nicht zugelassen.

Habe dafür gekämpft, dass er einen Namen bekam (1997 erhielten wir lediglich eine Sterbeurkunde mit dem “Namen” Totgeburt Männlich, die Gesetze wurden erst ein Jahr später geändert).

Habe meine Trauer mit der Fürsorge für meine Frau zugedeckt, habe mich auf meine Arbeit konzentriert, später dann auf meine Familie – ich habe heute zwei weitere Söhne – doch getrauert habe ich nicht.

Dies ist mir erst in den letzten Jahren nach meiner Scheidung gelungen und meine Prioritäten im Leben haben sich seitdem verschoben, ich habe wieder zu mir Selbst gefunden, die Trauer zugelassen und meinen Frieden mit dem “Schicksal” geschlossen (ab und zu hadere ich trotzdem damit).

Was will ich damit sagen?

Trauer braucht seine Zeit, Trauer braucht Raum, Trauer muss zugelassen werden!

Und wenn es 24 Jahre sind und es werden sicher auch in den nächsten 24 Jahren Tage gegeben, an denen ich Trauern werde.

An alle, die von einem Verlust betroffen sind – schämt Euch nicht Eurer Tränen – nehmt Hilfe an, wie zB. vom VEID eV. und an alle, die in Ihrem Bekanntenkreis jemanden kennen, der trauert, sei gesagt:

Alles braucht seinen Raum und seine Zeit!

Und wenn es ein Leben lang ist…

Magic Lights Tour – Tag 5 – 2. Teil

Kinder & Tod

Am 5. Tag war ich auf dem Waldfriedhof in München, auf dem sich mehrere Anlagen für die Bestattung von Sternenkindern und Kindern befinden. Eine der Grabanlagen befindet sich im alten Teil des Friedhofes (Plan Nr. 142b), eine weitere in W 94, welche 1999 für Föten und Totgeburten ausgewiesen wurde, auf der innerhalb von 5 Jahren dann 253 Bestattungen erfolgten und die Kapazität erschöpft war.

Der nun folgende Text stammt von der Infotafel des Gradfeldes 142b:

Grabstätte für tot geborene oder kurz nach der Geburt verstorbene Kinder

“Mit dieser Anlage im Waldfriedhof – Alter Teil steht Müttern, Vätern und Angehörigen ein würdevoller Ort zur Verfügung, an dem sie der Trauer um ihr verstorbenes Kind Raum geben können.

An einem Allgemeindenkmal, ein barockisierter Engel auf einem Steinsockel, können Namenstafeln, Blumen und kleine Erinnerungsgegenstände abgelegt werden. Im Gräberfeld selbst besteht die Bitte, nichts abzulegen oder zu pflanzen. Umgeben ist die Anlage von einer niedrigen Eiben-Hecke, die Grabflächen sind mit bodenbedeckenden Stauden bepflanzt. Die Anlage wird im Auftrag der städtischen Friedhöfe München gärtnerisch gestaltet und gepflegt.

Die Grabanlage bietet eine Ruhestätte für tot geborene oder kurz nach der Geburt verstorbene Kinder. Unabhängig vom Zeitpunkt des Todes erhält jedes Kind seinen eigenen festen Platz, ein Einzelgrab – umgeben von anderen Kindern. Da jedes Grab mindestens drei Jahre lang existiert, kann ein Ort der Begegnung, des Trostes und der Hoffnung entstehen.”

Soweit der Text auf der Tafel – zwei Anmerkungen dazu:

Mindestens drei Jahre – ist das die behördlich zugesprochene Trauerzeit?

“Unabhängig vom Zeitpunkt des Todes” – diese Bemerkung ist Ausdruck unserer christlichen/kirchlichen Auffassung, wann Leben beginnt – Stichwort “Atemzug außerhalb des Mutterleibes”

In diesem Zusammenhang möchte ich noch auf einen Artikel vom 23. April 2020 in der SZ hinweisen (externer Link): https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-hadern-waldfriedhof-kritik-1.4885985

Dieser Grabanlage vorgelagert ist dieses zu finden, ob es sich hier um eine Bestattungsmöglichkeit für Föten handelt, konnte ich nicht herausfinden:

Abschließend möchte ich nochmals auf den Bundesverband Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister in Deutschland e.V. hinweisen, übrigens könnt ihr bei jedem Einkauf bei dem großen “A” den Verein über smile.amazon.de unterstützen.

https://www.veid.de
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