Ein Leichenwagen und seine Erlebnisse

Schlagwort: Trauer (Seite 5 von 5)

24 Jahre

Heute vor 24 Jahren kam mein Sohn Marcel auf diese Welt.

6 Wochen vor dem Entbindungstermin starb er im Mutterleib. Von Jetzt auf Gleich zerbrach eine Welt für mich und lange, lange Zeit habe ich meine Trauer nicht zugelassen.

Habe dafür gekämpft, dass er einen Namen bekam (1997 erhielten wir lediglich eine Sterbeurkunde mit dem „Namen“ Totgeburt Männlich, die Gesetze wurden erst ein Jahr später geändert).

Habe meine Trauer mit der Fürsorge für meine Frau zugedeckt, habe mich auf meine Arbeit konzentriert, später dann auf meine Familie – ich habe heute zwei weitere Söhne – doch getrauert habe ich nicht.

Dies ist mir erst in den letzten Jahren nach meiner Scheidung gelungen und meine Prioritäten im Leben haben sich seitdem verschoben, ich habe wieder zu mir Selbst gefunden, die Trauer zugelassen und meinen Frieden mit dem „Schicksal“ geschlossen (ab und zu hadere ich trotzdem damit).

Was will ich damit sagen?

Trauer braucht seine Zeit, Trauer braucht Raum, Trauer muss zugelassen werden!

Und wenn es 24 Jahre sind und es werden sicher auch in den nächsten 24 Jahren Tage gegeben, an denen ich Trauern werde.

An alle, die von einem Verlust betroffen sind – schämt Euch nicht Eurer Tränen – nehmt Hilfe an, wie zB. vom VEID eV. und an alle, die in Ihrem Bekanntenkreis jemanden kennen, der trauert, sei gesagt:

Alles braucht seinen Raum und seine Zeit!

Und wenn es ein Leben lang ist…

Sternenkinder

Gedenkstätte für Sternenkinder auf dem Waldfriedhof in Groß-Umstadt

Es gibt keine Wertigkeit in der Trauer, der Tod ist nie gerecht und auch wenn ein geliebter Mensch „ein erfülltes Leben“ hatte, ist sein Tod ein schmerzlicher Verlust.

Niemand sollte in seiner Trauer alleine sein!

Aus eigener Erfahrung weiß ich, was es heißt, ein Kind zu verlieren und wie bitter nötig hier Unterstützung von Außen ist, da unsere Gesellschaft insbesondere mit dem Tod eines Sternenkindes, eines Kindes vor der Geburt und Kindern große Defizite in der Trauerbegleitung hat.

Aus diesem Grunde ist es für mich eine Herzensangelegenheit immer wieder für Spenden an Organisationen, die solche Unterstützung anbieten zu werben.

https://www.veid.de/ueber-veid-spenden/unterstuetzen-sie-uns-mit-einer-spende/smileamazonde/?fbclid=IwAR2mm-LL5i664Kc__khWkNvA-53crFquh9srzfaT4GTrnTS7NWBOyFHQp44

Über diesen Link erfahrt ihr, wie ihr ganz einfach bei jedem Kauf über den Versandhändler mit dem großen A spenden könnt und damit die Arbeit von VEID unterstützt.

VEID ist der Bundesverband Verwaiste Eltern
und trauernde Geschwister in Deutschland e.V.

Verlust-Ängste (2)

In meinem letzten Beitrag habe ich mit der Frage geendet, ob die Liebe nicht eine der größten und wunderbarsten Emotionen des Menschen ist?

Ich sage aus tiefsten Herzen – JA!

Und wenn ich auf meinen Exkursionen auf den unterschiedlichsten Friedhöfen die Zeichen der Zuneigung, der Liebe auf den Grabstätten sehe, dann macht mich das glücklich.

Denn diese Zeichen zeigen, dass der Mensch, der hier begraben ist, nicht vergessen ist, sondern in den Herzen weiterlebt.

Erst wenn Niemand mehr an dich denkt, dann bist du wirklich Tod, heißt es. Und hier steckt auch so viel Wahrheit drin. Man fragt sich manchmal, welchen Sinn, welchen Zweck verfolgt mein Leben, warum existiere ich, was ist meine Aufgabe hier?

Viele von uns stellen sich diese Frage immer mal wieder, letztlich gibt es darauf keine abschließende Antwort – doch eines weiß ich mit Sicherheit – dann, wenn ich in den Herzen von anderen Spuren hinterlassen habe auf meinem Weg durch das Labyrinth des Lebens, dann habe ich gelebt, dann hat mein Leben einen Sinn gehabt.

Und bei aller Trauer, Wut und Enttäuschung über den Tod eines geliebten Menschen – feiert den Tod, zelebriert ihn – denn dann ehrt Ihr auch den Menschen, den Ihr an diesem Tag zu Grabe tragt!

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