Der Wiener Zentralfriedhof wurde 1874 eröffnet und zählt zu den größten Friedhöfen Europas.
Nach insgesamt sieben Erweiterungen umfasst er nun eine Fläche von fast zweieinhalb Quadratkilometern.
Verkehr
Aufgrund seiner Größe ist es auch gestattet, den Friedhof zu befahren. Hierzu befindet sich an fast allen Toren Schranken, an denen man ein Ticket (zurzeit 4.- EUR) ziehen kann.
Dies ist vor allem für ältere oder in Ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen gedacht.
Zusätzlich gibt es eine Buslinie auf dem Friedhof. Auch kann man eine Fahrt mit dem „Fiaker“ auf dem Friedhof machen.
Sehenswürdigkeiten
Natürlich sind die Prominentengräber eine besondere Sehenswürdigkeit.
Unter anderem sind im Bereich der Ehrengräber zB. Hans Moser, Udo Jürgens, Beethoven und weitere Prominente bestattet.
Falco ist dort nicht zu finden, sein Grab liegt in einem anderen Bereich des Friedhofes.
Auch das Bestattungsmuseum ist ein Besuch wert.
Soweit ein erster Überblick über diesen wunderschönen Ort.
Fast auf allen Gräbern waren diese orangefarbigen Herzen zu finden. Dieses Zeichen der Zuneigung wirkt zugleich wie ein Farbklecks in der Traurigkeit dieses Ortes.
Ausweglosigkeit
Alle die sich hier gesellen,
Trieb Verzweiflung in der Wellen kalten Schoß
Drum die Kreuze die da ragen,
Wie das Kreuz das sie getragen,
„Namenlos“
Gedicht v. Graf Wickenburg
Dies ist ein Auszug eines Gedichtes, welches auf einer Tafel am Eingang des Friedhofes zu finden ist.
Wie verzweifelt muss jemand sein, der als einzigen Ausweg den Gang in die Donau sieht?
Sicher kann man unsere heutige Zeit mit damals nicht vergleichen und das Leben zu dieser Zeit dürfte um einiges beschwerlicher gewesen sein. Doch dann den „Freitod“ zu wählen – im Wissen, das man damit jegliches christliche Begräbnis verwehrt bleibt – zu dieser Zeit, dürfte noch deutlicher die Verzweiflung dieser Menschen zeigen.
Atmosphäre
Im ersten Moment mögen viele Besucher von dem Friedhof enttäuscht sein. Ein paar Reihen mit Kreuzen sieht man auf jedem Friedhof.
Nehmt Euch die Zeit und lasst die Atmosphäre des Ortes auf Euch wirken.
Haltet einen Moment inne, versetzt Euch in die damalige Zeit.
Ihr seid vielleicht fernab Eurer Lieben als Knecht oder Magd angestellt, tagein, tagaus besteht Euer Leben nur aus arbeiten, arbeiten, arbeiten, zu einem Hungerlohn.
Dann verliert Ihr vielleicht Euer Lohn und Brot, könnt Euren Lieben zuhause kein Geld mehr schicken oder Ihr werdet aus irgendeinem Umstand schwanger und die Schande…
Euer einziger Ausweg diesem Leid zu entfliehen ist die Donau…
An einem kalten Novembermorgen, im frühen Nebel des Tages entschließt Ihr Euch in den Fluß zu gehen und diesem weltlichen Dasein ein Ende zu bereiten.
…durch fremde Hand
Dieses Grab dürfte jeden berühren – ein 11jähriger Junge, der durch „Fremde Hand“ den Tod in den Fluten der Donau fand.
Wer beobachte diese schändliche Tat?
Woher wusste man den Namen des Jungen?
Was geschah mit dem Täter?
Ein weiteres Einzelschicksal auf dem Friedhof der Namenlosen.
Ich hoffe, das dieses Kleinod der Friedhofskultur noch lange ehrhalten bleibt und sicher werde ich den Namenlosen bei meinem nächsten Besuch wieder einen Besuch abstatten.
Dann werde ich definitiv einen Strauß weiße Rosen dabei haben und auf die Gräber verteilen.
In der Gothic-Szene sicher spätestens durch L‘ Âme Immortelle und dem Song und Album „Namenlos“ bekannt, liegt dieser Friedhof versteckt in einem Hafengebiet außerhalb Wiens.
Eigentlich handelt es sich um zwei Friedhöfe, der ursprüngliche erste existiert aber leider nicht mehr, da er im Zuge von Hafenerweiterungsmassnahmen und des Hochwasserschutzes „platt“ gemacht wurde.
Auf dem ersten Friedhof wurden über 400, meist unbekannte Tote beerdigt, auf dem heute noch erhaltenen neuen Friedhof sind 104 Wasserleichen beerdigt.
Ursprung und Geschichte
Die Entstehung des Friedhofes ist einer natürlichen Ursache geschuldet.
Am Stromkilometer 1918,3 der Donau befand sich früher eine Wasserstrudel, durch den neben Treibgut auch immer wieder Wasserleichen angeschwemmt wurden.
1840 wurde die erste Leiche, deren Identifizierung in der Regel fast unmöglich war, beerdigt. Da es sich um Menschen handelte, die sich Selbst das Leben genommen hatten, wurde Ihnen ein reguläres Begräbnis verwehrt.
Da der Friedhof immer wieder bei Hochwasser überschwemmt wurde, legte man 1900 den heutigen, zweiten Friedhof hinter einem Hochwasserdamm an.
Deshalb muss man heute erst ein paar Treppen hoch laufen, bevor man wieder auf den in einem Kessel liegenden Friedhof gelangt.
Der Friedhof heute
Seit 1939 wurde auf dem Friedhof niemand mehr beerdigt, bedingt durch die Ausbaumassnahmen des Hafens haben sich die Strömungsverhältnisse verändert.
Somit werden auch an dieser Stelle keine Wasserleichen mehr angeschwemmt.
Sollte doch noch eine Wasserleiche angeschwemmt werden, so werden diese seit 1940 auf dem Wiener Zentralfriedhof beerdigt – dies auch, weil Albern damals eingemeindet wurde.
Weitere Informationen findet Ihr bei Wikipedia oder auf der Webseite des Friedhofes.
Am Donnerstag poste ich den zweiten Teil über den Friedhof der Namenslosen.