Ein Leichenwagen und seine Erlebnisse

Schlagwort: Sternenkinder (Seite 2 von 3)

Denkanstoß (1)

Kein Vater sollte sein Kind zu Grabe tragen“

Aufbahrungsraum beim Bestatter

Ich hatte es früher schon einmal angedeutet und heute und morgen nehme ich Euch mit auf die Beerdigung meines Erstgeborenen.

Oben seht Ihr den Aufbahrungsraum beim Bestatter, bei dem wir die Gelegenheit hatten, uns über mehrere Tage lang zu verabschieden. Viele Stunden haben wir hier verbracht, geweint, geschwiegen, gehaddert und gezweifelt…

…an uns, an Gott, an allem.

Ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich mir damals die Frage gestellt habe

Warum?

ohne eine Antwort zu bekommen.

Letztendlich habe ich meine Trauer mit der Fürsorge um meine Frau zugedeckt, habe im blinden Aktionismus versucht, diese Situation zu bewältigen und wieder ins Leben zurückzufinden.

Trauerhalle

Man ist in solchen Zeiten so allein, so unsagbar einsam und in den Wochen und Monaten danach verstärkt sich dieses Gefühl, weil niemand versteht, warum man jeden Tag auf den Friedhof geht…

Deshalb ist es so wahnsinnig wichtig, dass es mittlerweile solche Initiativen und Vereine, wie den Veid e.V. gibt, bei dem man Hilfe findet (Link auf der rechten Seite).

„Hast du Angst vor dem Tod“, fragte der kleine Prinz die Rose. Darauf antwortete sie: „Aber nein. Ich habe doch gelebt, ich habe geblüht und meine Kräfte eingesetzt soviel ich konnte. Und Liebe, tausendfach verschenkt, kehrt wieder zurück zu dem, der sie gegeben. So will ich warten auf das neue Leben und ohne Angst und Verzagen verblühen.“

aus „der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry

Denn der schwache Trost, den Antoine de Saint-Exupery hier beschreibt – „Ich habe doch gelebt“ – den gibt es dort, wo das Leben endet, ohne das es begonnen hat, nicht.

Es gibt kein Haltegriff, kein Kino in dem der Film irgendwann endet.

Zum Glück gibt es heute in vielen Gemeinden die Möglichkeit Sternenkinder zu beerdigen, einen Ort für die Trauer und den Schmerz zu schaffen. Einen Ort, an dem man „mit dem Schicksal hadern kann“, für den stillen Disput mit „da oben“.

Es sind aber immer noch zu wenig dieser Orte und das ist ein Teil der Mission von AzraelsReisen. Wie das Thema Tod immer und immer wieder ins Gedächtnis zu rufen. Unseren westlichen Umgang mit dem Tod zu hinterfragen und zu ändern. Den Tod wieder dorthin zurückzuholen, wo er meiner Meinung nach hingehört:

Mitten ins Leben!

Magic Lights Tour – Tag 5 – 5. Teil

Kinder & Tod

Grabanlage für Föten

Ich hätte nicht gedacht, dass ich über meinen Besuch auf dem Waldfriedhof in München insgesamt 5 Beiträge schreiben würde.

Selbst heute – über eine Woche nach meinem Besuch dort – überkommen mich die Emotionen bei diesen Bildern.

Diesen Text habe ich aus d.er offiziellen Webseite der Stadt München entnommen (am 18.07.2021):

Diese Grabanlage ist für die Bestattung von Föten vorgese­hen, die bei der Fehlgeburt weniger als 500 Gramm Körper­gewicht haben.

Um ein zentrales Allgemeindenkmal in der Mitte sind kreis­förmige Segmente angeordnet. Der Kreis symbolisiert Un­endlichkeit, schafft gleichzeitig einen geschützten Raum.

An der Säule des Denkmals können auf Wunsch der Hinterbliebenen die gedachten Namen der Kinder eingraviert werden. Die mittlere Insel um das Denkmal dient gleichzeitig als Ablagefläche für Blumen, Lichter und kleine Trauergaben.

Das Nutzungsrecht an dem Fötengrab kann nur einmalig für drei Jahre erworben werden. Danach kann in dem Grab eine weitere Beerdigung eines Kindes stattfinden.“

Grabanlage für Föten auf dem Neuen Teil des Waldfriedhofes in München

Ruhestätte für tot geborene oder kurz nach der Geburt verstorbene Kinder

Ebenfalls im Grabfeld 601 befindet sich diese Ruhestätte:

Hier ebenfalls ein Auszug aus der Webseite der Stadt vom 18.07.2021:

„Die Gesamtanlage bietet eine Ruhestätte für tot geborene oder kurz nach der Geburt verstorbene Kinder. Sie besteht seit Herbst 2012 aus zwei Einzelanlagen: Eine „Schnecke“ und ein „Schmetterling“. Die spiralförmige Anlage in Form einer Schnecke mit einem kleinen Baum in der Mitte assoziiert Aufgehobenheit, Geborgenheit und Unverletzlichkeit. Die Tiersymbole sind Zeichen für die Hoffnung sowie die Seele des verstorbenen Kindes.

Jedes der kleinen Gräber (80 x 60 cm) ist einzeln ausgewiesen und wird beliebig lange zur Nutzung überlassen. Der Mindestnutzungszeitraum beträgt drei Jahre.

Die Anlage wird im Auftrag der Städtischen Friedhöfe München gärtnerisch unterhalten und gepflegt. Die Städtischen Friedhöfe München stellen den Angehörigen große Kiesel zur Verfügung, die bemalt oder mit dem Namen des Kindes versehen und am Bestattungsplatz abgelegt werden können. So erhält jedes Kind ein individuelles Grabzeichen.“

Ich kann es nur immer wieder sagen: Jede Trauer benötigt Zeit und Raum zur Bewältigung. Jeder Verlust eines geliebten Menschen ist ein traumatisches Ereignis, welches für die Hinterbliebenen oft mit viel Schmerz und Leid verbunden ist, der nur zum Teil von Ausstehenden nachvollzogen werden kann.

Ich will nicht sagen, dass der Verlust eines Kindes, egal mit welchem „Geburtsgewicht“ oder in welchem Alter auch immer, größeren Schmerz oder Leid erzeugt – mit Sicherheit nicht.

Doch oft schafft der gesellschaftliche Umgang mit dem Tod eines ungeborenen Kindes oder eines Kindes zusätzliches Leid – unbedacht geäußerte Worte, wie „ihr seid doch noch jung“ sind leider an der Tagesordnung.

Darum geht es mir mit diesem Blog, mit meinen Besuchen auf Friedhöfen und die Berichterstattung darüber, mit meinen Reisen mit Azrael – zu Sensibilisieren und den alltäglichen Tod und unseren Umgang damit zu thematisieren und offen damit umzugehen.

Magic Lights Tour – Tag 5 – 3. Teil

Kinder & Tod

Auf meinen Weg zur Grabanlage für Sternenkinder und Kinder im neuen Teil des Waldfriedhofes in München kam ich durch Zufall an dieser Gedenkstätte vorbei:

Engel tragen dich auf deinen Händen (Psalm 12a)

Diese befindet sich auf dem Gräberfeld 259 im alten Teil des Friedhofes. Hier werden totgeborene Kinder mit einem Geburtsgewicht unter 500 Gramm zur Ruhe gebetet.

Nähere Informationen findet Ihr auf dieser Webseite der Klinikseelsorge (externer Link):

https://klinikseelsorge-lmu-grosshadern.de/zur-ruhe-bettung.html

Im übrigen lasse ich die Bilder für sich sprechen:

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