Es lebe der Zentralfriedhof!

Azrael auf dem jüdischen Teil des Zentralfriedhofs

Kann man sich in einen Friedhof verlieben?

Ein eindeutiges Ja, verbunden mit einem dickem Dankeschön an meine tolle Friedhofsführerin, die manchmal auch die Orientierung verloren hatte 😉

Ich bin ja zurzeit mit Azrael in Wien.

Könnt Ihr Euch den Himmel auf Erden für einen Leichenwagenfahrer vorstellen?

Auf einem Friedhof – und in dieser Größe – mit seinem Fahrzeug fahren zu können und zu dürfen?

Das geht auf dem Wiener Zentralfriedhof tatsächlich!

Der jüdische Teil

Doch unabhängig davon, solltet Ihr in Wien sein, dann nehmt Euch die Zeit und besucht den Zentralfriedhof.

Nicht den Teil mit den “Promis”, auch nicht das Grab von Falco – Nein!

Besucht unbedingt den jüdischen Teil des Friedhofes am Tor 1 gelegen.

Nicht nur, das es dort eine Unmenge an Grabstätten und Gruften gibt.

Es ist eine ganz besondere Mischung aus Vergänglich- und Natürlichkeit, die diesen Teil so besonders macht.

Grabreihen mit schiefen und teilweise umgefallenen Grabsteinen.

Hohes Gras, Wildblumen, Ranken, Verwitterung zaubern eine fast märchenhafte Stimmung.

Es hat ein bisschen was von einem Lost Place.

Grabinschriften, die von Liebe und Zuneigung für den Verstorbenen sprechen.

Und überall die Spuren der Vergänglichkeit.

Das alles in einer parkähnliche Anlage ohne diese “deutsche” Gründlichkeit, bei welcher der Tod in Reih und Glied und sorgsam parzelliert noch nach dem Tod von preußischer Ordentlichkeit strotzt.

So viel zu sehen, so viel zu entdecken.

Und sicher nicht mein letzter Besuch auf dem Wiener Zentralfriedhof.

Gruppe 35B Babyfriedhof

Von Tor 3 aus gelangt man nach ca. 500 Metern zu einem eigens angelegtem Areal für Sternenkinder, Totgeburten und Kindergräbern.

Dazu werde ich in einem weiterem Beitrag noch erzählen.

Alles ist endlich

Das nachfolgende Bild zeigt sehr schön die Symbolik der Vergänglichkeit.

Bei uns in Deutschland ein Ding der Unmöglichkeit, das bewusst eine Grabstätte so liegen bleibt.