Marathonmonday, 13. März 2023

Die Zeit vergeht wie im Flug

Diese Woche sind wir nur einen kleinen Schritt näher ans Ziel gekommen, doch das wird uns nicht davon abhalten, weiter die Werbetrommel zu rühren.

Etwas, was mir im Zusammenhang mit dem Verlust eines Kindes und der Trauerbegleitung auffällt, ist die weibliche „Dominanz“.

Mütter

Es gibt nur wenige männliche Trauerbegleiter und oft spielt das Thema Männertrauer keine Rolle in der öffentlichen Wahrnehmung.

Männer trauern anders

Thomas Achenbach, einer der wenigen mir bekannten Trauerbegleiter, schreibt hierzu in seinem Buch „Männer trauern anders“, das Männer eher leise trauern, aber nicht weniger.

Das Buch hatte ich letztes Jahr hier vorgestellt: https://azraelsreisen.com/2022/06/18/maenner-trauern-anders/

In einer Broschüre des AGUS e.V. wird dieses Thema ebenfalls aufgegriffen, dort heißt es unter anderem:

“So ganz abwegig scheint das steinzeitliche Klischee nicht zu sein: Der Vater versorgt die Pferde (das Auto) und geht jagen (Geld verdienen). Er bringt dann die Beute nach Hause und die Frau bereitet sie zu.”

“Frauen trauern – Männer arbeiten. Ein Klischee?” AGUS e.V.

Männer machen Ihre Trauer mit sich Selbst aus.

Ein Bestatter zur Trauer(ver-)arbeitung?

Zum Teil ist Azrael für mich auch eine Ausdrucksmöglichkeit für meine Trauer.

Hier der Link zur Broschüre:

https://www.agus-selbsthilfe.de/nc/wir-bieten-an/broschueren/?tx_cart_product%5Bproduct%5D=37&cHash=35ca8362c2ed830ac69124b15f5bff0d

Sie (die Männer) sprechen weder mit ihren Freunden noch mit ihren Partnerinnen gerne über eigene Gefühle und entwickeln eher heimliche Rituale. Es gibt nicht wenige Männer, für die der wichtigste Ort der Trauer das eigene Auto ist. Dort fühlen sie sich unbeobachtet und frei. Dann wird die Musik gehört, die in Verbindung mit dem Verstorbenen steht, und viele weinen und lassen ihren Gefühlen freien Lauf.

“Frauen Trauern – Männer arbeiten. ein klischee?” AGUS e.v.

Bewältigungsmechanismus

Der Autor der Broschüre, Dr. David Althaus, beschreibt dieses Verhalten als Bewältigungsmechanismus insbesondere von Männern.

Anstatt die Flucht in Drogen, wie Alkohol zu ergreifen gehen Männer in eine handelnde Rolle – vielleicht auch um (wieder) die Kontrolle über Ihr Leben zu erlangen.

Trauerbewältigung?

Wie trauern also Männer?

Ich denke, derzeit kann diese Frage nicht beantwortet werden. Auch diese Fragestellung ist Bestandteil der Arbeit des VEID.

Zu analysieren, wie Männer trauern und mit welchen Angeboten man Männer in Ihrer Lage helfen kann. Und wie Männer in Ihrer Trauer mit Hilfsangeboten erreicht werden können, damit sie auch von dem Netz, das trägt aufgefangen werden können – wenn sie das wollen.

Die regionalen Selbsthilfegruppen sind hier auf die Unterstützung des Bundesverbandes angewiesen.

Noch ein Grund mehr, den Bundesverband Verwaister Eltern und trauernder Geschwister in Deutschland zu unterstützen.

Euer
Azrael