River of Life (3)

Friedhof im Nebel

Nun ging es also richtig in die Weinberge, verbunden mit der bangen Frage, welche ich mir in den nächsten beiden Tagen immer wieder stellen würde:

Komme ich mit Azrael wieder heil auf die Straße zurück?

Schließlich ist Azrael ja kein Kleinwagen!

Alleine sein Leergewicht von über 2 Tonnen – um genau zu sein 2.220 KG – galt es im Ernstfall irgendwie von der Stelle zu bewegen.

Und das mit einem Hinterachsantrieb ohne viel Gewicht auf der Hinterachse, denn der Sargraum ist ja leer.

Und einem 3 (!) Gang Automatikgetriebe an einem 5 Liter Hubraum Motorblock.

Jede Wegbiegung, jede Kurve, jede Engstelle bedeutete auch, mit einem 5,75 Meter langem und 1,98 Meter breitem Gefährt so zu fahren, dass man auf dem möglichst befestigten Weg blieb.

Und – wie bereits erwähnt – mit einer Rundumsicht, die an der Schulter des Fahrers endet – auf beiden Seiten.

OK – während meines Zivildienstes mit einem Lang-Hoch hatte ich ja Erfahrung gesammelt – damals.

Damals, als ich unter anderem eine Fertiggarage und das Auto einer Begleitperson „leicht“ touchiert hatte…

Das Ettapenziel

Das ging mir im Kopf herum, während wir tiefer in die Weinberge vordrangen.

Erster Stop an einer Kuppe und geschaut, was dahinter lag – es lag nichts dahinter, sondern es kam etwas – ein Baustellen LKW.

Dem galt es Platz zu machen – gleichzeitig der beruhigende Gedanke – wenn der da lang fährt, dann Azrael erst Recht!

Der Eingang

Keine 200 Meter lag er dann vor uns, der kleine Friedhof.:

Blick Hangaufwärts

Bei klarem Wetter mussten man von hier einen wunderbaren Blick auf die Mosel haben. Jetzt im Nebel war es eine gespenstische Szenerie.

Das Tor

Und auch hier die Frage – ist offen?

Durchblick
Spuren der Zeit

Er war offen! Und wir hielten Inne, ließen die Magie dieses Ortes wirken. Gedachten der Toten, dem Schicksal dieser Menschen, deren Lebensspuren hier endeten.

Gesamtansicht

Insgesamt 17 Grabsteine sind hier zu finden, die letzte Beerdigung fand hier 1934 statt.

1933 lebten noch 25 jüdische Mitbürger in Kröv, danach verließen diese den Ort – 10 Menschen starben in den Vernichtungslagern der Nazis. (Quelle Webseite der Alemannia Judaica)

#staytuned #gegendasvergessen