AzraelsReisen

Ein Leichenwagen und seine Erlebnisse

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Darf der das?

Sichtbare Vergänglichkeit

Vergangenes Wochenende war ich mit Azrael wieder im Norden unterwegs.

Und wie immer, wenn ich etwas plane, denke ich immer darüber nach, welche Wirkung meine „Guerilla-Shootings“ auf andere Menschen haben werden.

Schließlich konfrontiere ich sie mit Azrael und so diversen anderen Utensilien mit Ihrer Vergänglichkeit und mit dem Thema Tod.

So wie hier am Strand von Cuxhaven:

Der Deichgraf

Na gut – es gibt auf unserem Planeten mittlerweile genug Kuriositäten, da macht dieser Herr auf dem Laufsteg der Eitelkeiten echt nicht mehr viel Aufsehen…

Doch was wäre gewesen, wenn ich diesen Sarg mitten ins Watt gestellt hätte, anstatt so wie hier auf eine grüne Wiese:

Windspiel

Hier oben war Niemand weit und breit zu sehen, aber am Strand – inmitten von Touristen in Badebekleidung?

Versteckt und unscheinbar

Da gibt es keine Sträucher, kein hohes Gras, kein Gebüsch.

Was hält mich davon zurück, den Sarg nicht einfach inmitten einer Fußgängerzone abzulichten oder auf einer Verkehrsinsel mitten auf einer Kreuzung?

Schließlich findet man dort zum Beispiel auch weiße Fahrräder als Mahnmale für getötete Fahrradfahrer.

Am Ende des Tages

Wäre das Morbide? Respektlos?

Oder ist es Kunst – die ja bekanntlich (fast) alles darf?

Eine Kunstinstallation im öffentlichen Raum. So vergänglich, wie das Leben – ein Hauch des Todes im hektischen Alltag.

Hinauf ins Licht

Für mich ist es alles und nichts davon und gleichzeitig Ausdruck meiner Trauer, zum Teil ein Stück Verarbeitung und noch so viel mehr.

Und eines steht fest – dies war mit Sicherheit nicht das letzte Mal.

Wie denkt Ihr darüber?

44 oder sogar 45

Zählen schwarze Volvos auch?

Matthias, der langjährige Organisator des Leichentreffs am Südfriedhof, schreibt in seinem Blog von sogar 45 Teilnehmern in diesem Jahr:

Ob er dabei seinen Daily mitgerechnet hat?

Augustusplatz 1

Treffpunkt Augustusplatz

Wie ich ja bereits erzählt hatte, war diesmal der Augustusplatz Startpunkt für die Demo.

Augustusplatz 2

Als wir gegen kurz nach 11 Uhr am Platz eintrafen, standen schon mindestens 15 Fahrzeuge am Brunnen.

Augustusplatz 3

Bei strahlendem Sonnenschein reihte sich ein Leichenwagen an den anderen.

Die Demo durch Leipzig

Aber nicht nur der Startpunkt der Demo war diesmal ein anderer – wie auf verschiedenen Videos auf Youtube (meiner fehlt noch) zu sehen ist, haben wir eine andere und längere Route zum Südfriedhof genommen.

Nach ca. 30 Minuten trafen wir am Ziel ein.

Mit großem Optimismus bogen wir auf „unseren“ Platz – der diesmal größer abgesperrt war – ein und glaubten, das Chaos beim Aufstellen der Fahrzeuge wie im letzten Jahr vermeiden zu können.

Aufstellung am Südfriedhof

Das Kreuz mit den Lebenden

Kreuz auf dem Wagendach

Doch trotz ausreichend aufgestellter Halteverbotsschilder mit dem Hinweis auf die Demo waren einige Besucher der Meinung, Ihre Fahrzeuge auf der Aufstellfläche der Leichenwagen zu parken.

Verständlicherweise waren nicht nur wir angesäuert, sondern auch die mitgereiste Polizei – noch mal vielen Dank für Euren Einsatz!

Wir überlegen, ob wir das nächste Mal zur Feuerbestattung der Falschparker übergehen…

Natürlich führte dieses Verhalten zu Verzögerungen beim Parken – hatte ein wenig von Leichenwagentetris, was aber mit Bravour von unseren Organisatoren gelöst wurde.

Was vielleicht auch daran lag, dass die Farbauswahl bei den Fahrzeugen etwas limitiert war…

Schließlich hatten wir alle Platz gefunden und es war eine wahre Augenweide – Cadillac, Chevrolet, Mercedes, Opel, Ford, Volvo, und, und, und mit Aufbauten von Miller-Meteor, Eagle, Pollmann, usw.

Ein diverser und breit gemischter Streifzug durch die Geschichte zeremonieller Bestattungswagen und mit Sicherheit ein würdevoller Rahmen für eine Bestattung.

Innenleben

Selbstverständlich war es auch möglich, das Innenleben der Fahrzeuge zu betrachten. Teilweise stilvoll mit Sarg und Dekoration hatten sich die FahrerInnen ins Zeug gelegt, Ihre „Leiche“ präsentieren.

Die Spendenurne

In Azrael stand natürlich wieder die Spendenurne bereit.

Und wer genau hingeschaut hatte, konnte da noch etwas anderes entdecken – dazu jedoch ein anderes Mal mehr.

Soviel von 2023 – wir sehen uns!

Eine neue Seite

Heute gibt es ein kleines Update zu den Inhalten im Blog.

Nachdem nun der Spendenmarathon 2023 zu Ende ist, habe ich wieder Zeit mich anderen Projekten zuzuwenden. Hoffe ich zumindest. 🙈

Anfang des Jahres hatte ich von einem Hashtag erzählt, unter dem ich eine Geschichte erzählen möchte – hierzu gibt es bis jetzt nur zwei Beiträge, doch viele werden noch folgen.

Das Projekt wird sicher mindestens über zwei, wenn nicht drei Jahre gehen – schlicht und einfach deshalb so lange, weil ich verschiedene Orte dieser Geschichte aufsuchen möchte und dies entsprechend Zeit, Planung und Geld benötigt.

Damit diese Geschichte als Ganzes erhalten bleibt, widme ich ihr deshalb eine eigenen Seite: #platzdervergessenenkinder

Die Seite ist soeben online gegangen und enthält die ersten beiden Beiträge.

Unabhängig davon bin ich Euch noch den zweiten Teil aus Leipzig schuldig und natürlich das Video davon.

Das steht als nächstes auf meiner To-Do-Liste. Also #staytuned.

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