Ein Leichenwagen und seine Erlebnisse

Schlagwort: liebe (Seite 1 von 2)

Komm großer schwarzer Vogel

Vorhersehung

Ostfriedhof München

Komm, großer schwarzer Vogel,
Komm jetzt!
Schau, das Fenster is weit offen,
Schau, ich hab der Zucker aufs Fensterbrett g’straht.

Komm, großer schwarzer Vogel,
Komm zu mir!
Spann’ Deine weiten, sanften Flügel aus
Und leg’s auf meine Fieberaugen!
Bitte, hol’ mich weg von da!

Und dann fliegen wer
Aufi, mitten in Himmel eini,
In a neuche Zeit,
In a neuche Welt.
Und i werd’ singen,
I werd’ lachen,
I werd’ “das gibt’s net”, schrei’n,
Weil, i werd’ auf einmal kapier’n
Worum sich alles dreht.

Komm, großer schwarzer Vogel,
Hilf mir doch!
Press’ Dein’ feuchten, kalten Schnabel
Auf meine Wunde, auf meine heiße Stirn!

Komm, großer schwarzer Vogel,
Jetzt wär’s grad günstig!
Die ander’n da im Zimmer schlafen fest
Aber ganz leise sein,
Da hört uns die Schwester ned
Bitte, hol mich weg von da!

Und dann fliegen wir
Aufi, mitten in Himmel eini,
In a neuche Zeit,
In a neuche Welt.
Und i werd’ singen,
I werd’ lachen,
I werd’ “das gibt’s net”, schrei’n,
I werd’ auf einmal kapier’n
Worum sich alles dreht.

Ja, großer schwarzer Vogel,
Endlich!
Ich hab’ Di gar ned eini kommen ghert,
Wie lautlos Du fliegst,
Mein Gott,
Wie schön Du bist!

Auf geht’s, großer schwarzer Vogel,
Auf geht’s!
Baba, ihr meine Lieben daham!
Du, mei Mädel,
Und du, Mama, baba!
Bitte, vergesst’s mi ned!

Auf geht’s,
Mitten in Himmel eini,
Ned traurig sein!
Na, na, ist ka Grund zum Traurigsein!
Weil, i werd’ singen,
I werd’ lachen,
I werd’ “des gibt’s net” schrei’n.
I werd’ endlich kapier’n
I werd’ glücklich sein!

I werd’ singen,
I werd’ lachen,
I werd’ “des gibt’s net” schrei’n.
I werd’ endlich kapier’n,
I werd’ glücklich sein!

Ja, i werd’ singen,
I werd’ lachen,
I werd’ “des gibt’s net” schrei’n
I werd’ endlich kapier’n
I werd’ endlich glücklich sein!

I werd’ singen
I werd’ lachen
I werd’ “des gibt’s net” schrei’n
I werd endlich kapier’n
I werd’ endlich glücklich sein!

Ludwig Hirsch

Dieser Text wurde 1979 von Ludwig Hirsch geschrieben und wer dieses Lied einmal gehört hat, den wird es nicht mehr loslassen. Zumindest mir ist es so ergangen und das ist schon einige Jahre her.

Ludwig Hirsch nahm sich 32 Jahre später das Leben, ließ sich vom großen schwarzen Vogel in den Himmel tragen – er war unheilbar an Lungenkrebs erkrankt.

Ob er zum Zeitpunkt, als er den Text schrieb, wusste, was ihm bevorstand?

Ich weiß es nicht, aber sicher beschäftigt sich jeder irgendwann in seinem Leben mit dem Tod, mit dem eigenen Tod und vielleicht auch mit dem Gedanken, diesem Leben ein Ende zu setzen?

Ich für meinen Teil habe das schon getan.

Und jedes Mal hat mich der Gedanken daran, dass ich wissen möchte, was morgen sein wird, davon abgehalten es zu tun – denn es gibt immer ein Morgen!

Und es liegt an uns, dieses Morgen zu gestalten, mit Leben, mit Liebe, mit Lachen zu füllen!

Lasst uns Lieben, lasst uns Lachen, lasst uns Leben!

Begegnungen

Im Labyrinth des Lebens

Gestern Abend war ich seit langem auf einem größerem Konzert. Bei VNV Nation in Wiesbaden und hier kam es zu einer dieser unerklärlichen Begegnungen, nach denen Ihr Euch fragt, ob es nicht doch so etwas, wie Schicksal gibt.

Etwa eine halbe Stunde vor Ende des Konzertes, auf meinem Rückweg von den Toiletten erklangen die ersten Klänge von Nova (Shine your light on me).

Neben mir stand eine Frau, die just in diesem Moment zu schluchzen anfing und sichtlich ergriffen war.

Im ersten Moment denkst du dir – ok, zuckst mit den Schultern und gehst weiter. Doch Ihre Reaktion war so intensiv, dass ich sie fragte, ob alles in Ordnung sei.

Da erzählt sie, dass VNV Nation die Lieblingsgruppe Ihrer Tochter gewesen sei und dieser Song auf der Beerdigung Ihrer Tochter gespielt wurde.

Sie ist vor 9 Monaten im Alter von 36 Jahren an Leukämie gestorben.

Noch jetzt bekomme ich eine Gänsehaut, wenn ich an diesen Moment denke und ich werde bei diesem Song immer an diesen Augenblick denken und an diese Frau.

Sie erzählte noch, dass Sie damals Ihren Glauben an Gott verloren hätte und aus der Kirche ausgetreten sei.

Nachdem sie sich etwas beruhigt hatte, rief sie eine weitere Tochter an und ich ging zurück zu meinem Platz – ergriffen und bewegt.

„Shine, shine your light on me
Illuminate me, make me complete
Lay me down, and wash this world from me
Open the skies, and burn it all away
Cause I’ve been waiting, all my life just waiting
For you to shine, shine your light on me“

Verlust-Ängste (2)

In meinem letzten Beitrag habe ich mit der Frage geendet, ob die Liebe nicht eine der größten und wunderbarsten Emotionen des Menschen ist?

Ich sage aus tiefsten Herzen – JA!

Und wenn ich auf meinen Exkursionen auf den unterschiedlichsten Friedhöfen die Zeichen der Zuneigung, der Liebe auf den Grabstätten sehe, dann macht mich das glücklich.

Denn diese Zeichen zeigen, dass der Mensch, der hier begraben ist, nicht vergessen ist, sondern in den Herzen weiterlebt.

Erst wenn Niemand mehr an dich denkt, dann bist du wirklich Tod, heißt es. Und hier steckt auch so viel Wahrheit drin. Man fragt sich manchmal, welchen Sinn, welchen Zweck verfolgt mein Leben, warum existiere ich, was ist meine Aufgabe hier?

Viele von uns stellen sich diese Frage immer mal wieder, letztlich gibt es darauf keine abschließende Antwort – doch eines weiß ich mit Sicherheit – dann, wenn ich in den Herzen von anderen Spuren hinterlassen habe auf meinem Weg durch das Labyrinth des Lebens, dann habe ich gelebt, dann hat mein Leben einen Sinn gehabt.

Und bei aller Trauer, Wut und Enttäuschung über den Tod eines geliebten Menschen – feiert den Tod, zelebriert ihn – denn dann ehrt Ihr auch den Menschen, den Ihr an diesem Tag zu Grabe tragt!

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