Ein Leichenwagen und seine Erlebnisse

Schlagwort: Natur (Seite 1 von 2)

Friedhöfe sind Leben

Was hat ein Friedhof mit dem Klima zu tun?

Waldfriedhof in München

Wer hat sich schon mal Gedanken über die Wirkung eines Friedhofes auf das Klima, auf die Fauna und Flora im städtischen Raum gemacht?

Der Münchner Waldfriedhof hat zum Beispiel eine Fläche von über 160 ha. Neben seiner klimatischen Wirkung dient er inmitten einer Großstadt als Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten.

Auf dem Wiener Zentralfriedhof mit 2,5 Quadratkilometern leben nicht nur die vielerorts anzutreffenden Eichhörnchen, sondern auch Rotwild, Füchse und viele Vogelarten.

Hauptfriedhof Frankfurt am Main

Wenn man sich verschiedene Großstädte via eines bekannten Programms im Internet anschaut, kann man unschwer erkennen, wie viele Grünflächen Friedhöfe sind.

Vielerorts finden sich zB. vermehrt Bienenstöcke und die Bedeutung einer solchen grünen Insel im städtischem Raum wird vielen nun bewusst.

Südfriedhof Leipzig

Durch die vermehrt anzutreffende Anlage von offenen Grabfeldern zur Urnenbestattung oder Bestattungen um einen Baum herum, verwandeln sich immer mehr Friedhöfe zu Parks.

Wenn es uns gelingt, diesen vermeintlichen Widerspruch von “Lebensraum” und “Totenruhe” aufzulösen und den Tod und die Toten wieder natürlicher Bestandteil unseres Lebens werden zu lassen, dann sollte diese Symbiose von Leben und Tod gelingen.

Waldfriedhof Darmstadt

Dann brauchen wir auch keinen Volkstrauertag um der Toten zu Gedenken.

Hier muss ich immer an den Alten Nordfriedhof im München denken, der bis 1944 Friedhof war und heute ein Park ist – mit den alten Grabsteinen.

Auch in Sachsenhausen gibt es einen ehemaligen Friedhof, der heute ein Park ist, genauso wie in Darmstadt.

Helft mit, die städtischen Friedhöfe zu erhalten!

Naturfriedhof Langen

Es geht auch anders…

Gestern war ich auf Ahnenreise und dabei habe ich mir natürlich den Friedhof in Gänze angeschaut. Das Konzept des Friedhofes – nicht nur eine Ruhestätte zu sein, sondern auch natürlicher Lebensraum für Tiere und Pflanzen, ist sehr gelungen umgesetzt.

Nachdem man den “alten” Teil mit jüdischem Friedhof inmitten des Friedhofes durchquert hat, kommt man in einen Bereich, in dem man sehr wenig oberflächenversiegelte Bereiche findet.

Bäume, Sträucher und Wildblumenstreifen mit Bienenkästen, Vogelhäuser, Nistkästen ergeben ein Gesamtbild, welches sehr gelungen mit den Gräbern kombiniert ist.

Ganz besonders fand ich auch dies:

Ermöglicht es doch, auch seinen Angehörigen zu gedenken, die weit ab beerdigt sind.

Auch ein gerne in unserer heutigen Zeit vergessenes Thema wird einem vor Augen geführt:

Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!

Vergänglichkeit

tagtäglich um uns herum

Wer aufmerksam durch unsere Welt geht, wird überall den Kreislauf der Natur und damit die Vergänglichkeit sehen können.

Sei es der Tag der endet und die Nacht beginnt, die durch den Sonnenaufgang wiederum beendet wird. Sei es der Baum, der irgendwann stirbt und dessen Überreste Tieren als Behausung und Nahrung gibt und somit neues Leden spendet.

Man muss nur bewusst und mit offenen Augen durch unsere Welt gehen, dann sieht man das Wirken des Todes und damit gleichzeitig das Leben.

Im übertragenden Sinne ist ein Wald nicht nur ein Lebensraum, sondern gleichzeitig ein Friedhof – gefüllt mit Leben.

Und mit diesem Gedanken sollten wir unsere jetzigen Friedhöfe mit Leben füllen – sie auch zu einer Stätte der Begegnung machen.

Hierzu fällt mir noch eine Geschichte von dem Pfarrer ein, der Marcel beerdigt hat. Einige Zeit später trafen wir Ihn bei der Besprechung der Beerdigung unseres Vermieters. Da meine Frau schwanger war, sagte er spontan, als er es sah:

“Ich sehe mit Freuden auf Ihren Bauch.”

Etwas später sprach er uns darauf an und entschuldigte sich fast dafür, da es ja gleichzeitig um die Beerdigung ging.

Das Leben gehört zum Tod, wie der Tod zum Leben.

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