Bei einem meiner Streifzüge durch die nähere Umgebung bin ich mit Azrael einmal an das Kloster in Seligenstadt am Main gefahren. In direkter Nachbarschaft zum Kloster fand ich auf dem Alten Friedhof eine Gedenkstätte für Sternenkinder.
Da ich nicht damit gerechnet hatte, erwischte mich die Flut an Emotionen mit voller Wucht.
Die Gedenkstätte schlängelt sich zwischen mehreren Säulen mit kleinen Texten hin zu einer zentralen Installation.
Die Texte auf den Säulen sind sehr anrühren und einfühlsam, beschreiben sie doch sehr gut die Gedanken und Gefühle, insbesondere die Frage nach der Schuld hat mich sehr berührt, habe ich mir diese Frage doch auch immer wieder gestellt…
Ich hätte nicht gedacht, dass ich über meinen Besuch auf dem Waldfriedhof in München insgesamt 5 Beiträge schreiben würde.
Selbst heute – über eine Woche nach meinem Besuch dort – überkommen mich die Emotionen bei diesen Bildern.
Diesen Text habe ich aus d.er offiziellen Webseite der Stadt München entnommen (am 18.07.2021):
„Diese Grabanlage ist für die Bestattung von Föten vorgesehen, die bei der Fehlgeburt weniger als 500 Gramm Körpergewicht haben.
Um ein zentrales Allgemeindenkmal in der Mitte sind kreisförmige Segmente angeordnet. Der Kreis symbolisiert Unendlichkeit, schafft gleichzeitig einen geschützten Raum.
An der Säule des Denkmals können auf Wunsch der Hinterbliebenen die gedachten Namen der Kinder eingraviert werden. Die mittlere Insel um das Denkmal dient gleichzeitig als Ablagefläche für Blumen, Lichter und kleine Trauergaben.
Das Nutzungsrecht an dem Fötengrab kann nur einmalig für drei Jahre erworben werden. Danach kann in dem Grab eine weitere Beerdigung eines Kindes stattfinden.“
Ruhestätte für tot geborene oder kurz nach der Geburt verstorbene Kinder
Ebenfalls im Grabfeld 601 befindet sich diese Ruhestätte:
Hier ebenfalls ein Auszug aus der Webseite der Stadt vom 18.07.2021:
„Die Gesamtanlage bietet eine Ruhestätte für tot geborene oder kurz nach der Geburt verstorbene Kinder. Sie besteht seit Herbst 2012 aus zwei Einzelanlagen: Eine „Schnecke“ und ein „Schmetterling“. Die spiralförmige Anlage in Form einer Schnecke mit einem kleinen Baum in der Mitte assoziiert Aufgehobenheit, Geborgenheit und Unverletzlichkeit. Die Tiersymbole sind Zeichen für die Hoffnung sowie die Seele des verstorbenen Kindes.
Jedes der kleinen Gräber (80 x 60 cm) ist einzeln ausgewiesen und wird beliebig lange zur Nutzung überlassen. Der Mindestnutzungszeitraum beträgt drei Jahre.
Die Anlage wird im Auftrag der Städtischen Friedhöfe München gärtnerisch unterhalten und gepflegt. Die Städtischen Friedhöfe München stellen den Angehörigen große Kiesel zur Verfügung, die bemalt oder mit dem Namen des Kindes versehen und am Bestattungsplatz abgelegt werden können. So erhält jedes Kind ein individuelles Grabzeichen.“
Ich kann es nur immer wieder sagen: Jede Trauer benötigt Zeit und Raum zur Bewältigung. Jeder Verlust eines geliebten Menschen ist ein traumatisches Ereignis, welches für die Hinterbliebenen oft mit viel Schmerz und Leid verbunden ist, der nur zum Teil von Ausstehenden nachvollzogen werden kann.
Ich will nicht sagen, dass der Verlust eines Kindes, egal mit welchem „Geburtsgewicht“ oder in welchem Alter auch immer, größeren Schmerz oder Leid erzeugt – mit Sicherheit nicht.
Doch oft schafft der gesellschaftliche Umgang mit dem Tod eines ungeborenen Kindes oder eines Kindes zusätzliches Leid – unbedacht geäußerte Worte, wie „ihr seid doch noch jung“ sind leider an der Tagesordnung.
Darum geht es mir mit diesem Blog, mit meinen Besuchen auf Friedhöfen und die Berichterstattung darüber, mit meinen Reisen mit Azrael – zu Sensibilisieren und den alltäglichen Tod und unseren Umgang damit zu thematisieren und offen damit umzugehen.
Auf meinen Weg zur Grabanlage für Sternenkinder und Kinder im neuen Teil des Waldfriedhofes in München kam ich durch Zufall an dieser Gedenkstätte vorbei:
Diese befindet sich auf dem Gräberfeld 259 im alten Teil des Friedhofes. Hier werden totgeborene Kinder mit einem Geburtsgewicht unter 500 Gramm zur Ruhe gebetet.
Nähere Informationen findet Ihr auf dieser Webseite der Klinikseelsorge (externer Link):