Ein Leichenwagen und seine Erlebnisse

Kategorie: Die Lady Leiche (Seite 3 von 3)

1.500 Meilen – zwei Leichenwagen – 12 Tage

(1) Die Anreise

Irgendwie befanden wir uns eigentlich immer auf Anreise irgendwohin.

Denn Grund für diese Mammut-Tour war einerseits eine Veranstaltung der Friedhofsflüsterin Anja Kretschmer – Scientia mortuorum – Von der Wissenschaft der Toten Vol. V – am 20. August im Plastinarium in Guben.

Unsere beiden „Leichen“ am Start

An dieser Veranstaltung nehmen regelmäßig die „Schwarzfahrer“ mit Ihren Wagen teil, gehört doch Anja mit Ihrer „Leiche“ auch zu uns und wir haben die Möglichkeit unser Fahrzeuge zu präsentieren.

Schließlich geht es uns auch um den Erhalt der Bestattungskultur in Deutschland, zu denen die „klassischen“ Leichenwagen einfach dazugehören – man könnte auch sagen:

Sprinter? – Nein Danke!

Und andererseits das alljährlich an anderen Orten stattfindende Leichenwagentreffen, eine Woche später, diesmal in Rostock.

Was lag also näher, als diese beiden Termine mit einer Rundreise durch den Osten Deutschlands zu verbinden – wobei sich irgendwie zwischen diesen beiden Wochenenden rund 10 Leichenwagen auf einer solchen Rundreise befanden. 😉

Da wir zu zweit, aber mit zwei Fahrzeugen unterwegs waren, konnten wir diesmal Azrael als „Lastesel“ benutzen und unser Wohn-Schlaf-Zimmer in der Lady Leiche einrichten.

Ein Kindersarg?

Ja, Ihr seht richtig – ich hatte mich entschlossen, den Sarg ebenfalls mit auf die Reise zu nehmen. Zwar nicht so offensichtlich, wie hier auf dem Bild, aber er war dabei.

Es sollte einfach so sein…

Marcel ist auch dabei

Da wir mit der Lady Leiche nicht zu lange Strecken fahren wollten, entschlossen wir uns, die Anreise nach Guben (rund 670 km) auf zwei Tage aufzuteilen.

Leipzig bot sich aus mehreren Gründen für uns als Zwischenstopp an, so dass die erste Ettape von Frankfurt nach Leipzig führte.

Auf meinen früheren Fahrten nach Leipzig ist mir immer das große Denkmal am KZ Buchenwald aufgefallen und diesen Ort wollte ich immer mal besuchen.

Was lag da näher als dies auf der Anreise zu tun?

KZ Buchenwald

Auf dem Parkplatz vor dem KZ

Alleine die Anfahrt auf der „Blutstraße“ – eine 1938/39 von Häftlingen erbaute 5 km lange Zufahrt durch den Wald zum KZ – machte uns nachdenklich.

War es eine Gute Idee ausgerechnet mit zwei Leichenwagen ein KZ zu besuchen, in dem über 56.000 Menschen ermordet wurden?

Nur aufgrund Ihrer Religion, Ihrer politischen Gesinnung, Ihrer sexuellen Identität, Ihrer Herkunft, Ihrer was auch immer?

JA – denn AzraelsReisen steht auch für #gegendasvergessen und #niewieder

Und letztlich sind wir im Tod alle gleich…

Die schiere Größe der Anlage zeigte uns deutlich vor Augen, dass es bei diesem Kurzbesuch nicht bleiben durfte und wird.

Dies ist kein Ort „im Vorbeigehen“ und wir werden auf jeden Fall wieder hierher zurückkehren – diesmal für mindestens einen ganzen Tag.

Ganz besonders in Erinnerung geblieben ist mir ein Bild, ein Raum, gefüllt mit 701 Metallurnen.

Der „Urnen-Raum“

Diese Urnen wurden 1997 während Renovierungsarbeiten auf dem Dachboden des Krematoriums gefunden und enthielten noch die Asche von Verstorbenen. Die Asche wurde dann später bei einer Trauerfeier bestattet.

Wer glaubt, dass sich in jeder Urne die Asche eines Menschen befand, unterliegt einem Irrglaube. In der Regel wurde die Asche wahllos auf mehrere Urnen verteilt bzw. War die Asche von mehreren Menschen auf einem Haufen.

Es schnürte uns die Kehle zu.

Lila Phase

Kann man, muss man nicht

In den vergangenen Wochen war wieder einiges los.

Blanke Motorhaube

Nicht nur, dass wir mit Hochdruck an der Lady Leiche gearbeitet haben , währenddessen standen noch zwei Wochenendtrips der musikalischen Art an:

Amphi 2022

Der Kölner Dom bei Nacht

Nach 2 Jahren Corona-bedingter Pause fand endlich mal wieder das Amphi in Köln statt.

Bei sagenhaftem Wetter und leider etwas wenig Schattenplätzen war es eine Freude endlich wieder Musik Live und Draußen zu genießen.

Im ersten Takt hatte ich überlegt, mit Azrael hinzufahren. Da Azrael dann aber vor dem Hotel nur rumgestanden hätte, sind wir auf das Alltagsauto umgestiegen.

VNV Nation auf dem Amphi 2022

Ronan Harris von VNV Nation war dann so freundlich und erinnerte uns an die Lady Leiche…

Und wieder ein Stück weiter…

Die Rostaurierte

Wie Ihr hier sehen könnt, sind die Arbeiten am Heck fast abgeschlossen. Mit der finalen Lackierung müssen dann nur noch die Spalten zwischen dem Abschlußblech und der Karosserie abgedichtet werden, dann sollte der Rost hier keine Chance mehr haben.

Vollständiges Heck

Auch die beiden Filler haben eine neue Lackierung erhalten und die Abschlußleiste, wie auch die beiden Heckflossen erstrahlen im Chromglanz.

Lila Motorhaube mit Ornamenten

Aktuell ist nun vor unserem GT2022 auch die Motorhaube in Lila getaucht – es fehlen nur noch die vorderen Türen und Kotflügel.

Warum eigentlich Lila?

Branko, der Besitzer der Lady Leiche starb vor drei Jahren an Krebs.

Seine Lieblingsfarbe war lila, allerdings nicht in dieses kräftige Lila, mit dem dieses wunderbare Fahrzeug nun erstrahlt.

Doch wie es mit RAL und Farbtönen so ist, sieht man das Ergebnis erst dann, wenn es vollendet ist.

Vollendet ist der Lack noch lange nicht, den hier handelt es sich „nur“ um die Grundierung. Wie die Lady Leiche final aussehen wird…

#staytuned

Die Lady Leiche

Eine ganz besondere Leiche

Ausfahrt

Ich möchte Euch heute eine ganz besondere Lady vorstellen, über die Ich in den nächsten Wochen und Monaten weiter berichten werde.

Es ist in meinen Augen ein ganz besonderes Fahrzeug, nicht nur aufgrund seiner schieren Größe, sondern auch aufgrund ihrer Geschichte.

Zum Teil habe ich schon Bilder auf meinem Facebook und Instagram-Kanal veröffentlicht. Da es sich hier meistens um kurze Beiträge handelt, möchte ich hier und wahrscheinlich in Form einer eigenen Seite dieser Dame mehr Raum widmen.

Also #staytuned – unter dem Hashtag #dieladyleiche findet Ihr schnell zu Ihr.

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